Ablauf der Gehmeditation:
Die Gehmeditation beginnt mit achtsamem Stehen, indem die Füße etwas auseinander gestellt werden und man den Kontakt der Fußsohlen mit dem Boden spürt.
Danach nimmt man den ganzen Körper wahr.
Wenn man die Gehmeditation dann praktiziert, geht man nirgendwo hin – auch diese Meditation ist leistungsfrei. Man kann sich im Raum im Kreis bewegen oder einen Spaziergang machen.
Der Bewegungsablauf des Gehens wird verlangsamt und achtsam wahrgenommen.
Die Gehmeditation kann man unterschiedlich praktizieren, insbesondere was das Tempo angeht (die ersten Gehmeditationen eher deutlich langsamer als die späteren, wenn man geübter ist). Man spürt achtsam, wie man den Fuß anhebt, das Gewicht verlagert, den Fuß nach vorne bringt, und wieder mit dem Boden in Kontakt kommt.
Nach einer Weile richtet man die Achtsamkeit auf alle Körperempfindungen: Den Atem, den Ablauf der Bewegungen, den Rhythmus der Schritte.
Die Achtsamkeit kann schließlich auf die Umgebung gelenkt werden. Während man achtsam geht, nimmt man mit allen Sinnen wahr, was um einen herum geschieht: Man hört, sieht und riecht bewusst und bleibt in Kontakt mit dem Augenblick.
Im MBSR-Kurs wird kein besonderer Fokus auf diese Meditationsform gerichtet; sie wird jedoch gelehrt und kann – sehr geeignet als unterstützende Begleitung der anderen Meditationspraktiken – zuhause systematisch geübt und in den wöchentlichen MBSR-Kursen reflektiert werden. Auch wird sie als Meditationsform im Achtsamkeitstag angeboten und falls gewünscht praktiziert.
Innere Haltung während Gehmeditation :
Wie bei den Sitzmeditationen nimmt man sich auch bei der Gehmeditation vor, in jedem Moment achtsam zu sein. Auch bei der Gehmeditation nimmt man abschweifende Gedanken wahr und kommt sogleich wieder zurück zum achtsamen Gehen. Insbesondere Empfindungen oder Gedanken der inneren Unruhe können Aufschluss darüber geben, ob man noch im Einklang mit den Gehbewegungen ist, oder ob die momentane Bewegung und die Bewusstheit über das momentane Gehen keinen Einklang mehr haben. Wie immer sollte man diesen Ablenkungen oder Disharmonien mit Gelassenheit begegnen und die Aufmerksamkeit wieder zurück auf das Gehmoment richten.
Bewertet man die Ablenkungen oder die Disharmonie zwischen Bewegung und Bewusstheit darüber dennoch unwillkürlich, so wird diese Bewertung wertfrei wahrgenommen und man kommt sogleich zurück zur achtsamen Wahrnehmung des momentanen Gehmoments.
Wirkungen der Gehmeditation:
Diese Meditation ist hilfreich, ein achtsames Bewusstsein mit unseren alltäglichen Bewegungen zu vereinen. Man kann recht gut das momentane innere Stresspotential erkennen, je nachdem man in Unruhe oder mit achtsamem, entspanntem Bewusstsein geht. Eine stressreduzierende Wirkung entsteht auch leicht, da die Gehbewegung durch Muskeltätigkeit Adrenalin abbaut und man zugleich über die achtsame Begleitung des Gehens mental entspannt. Wenn man etwas Übung mit der Gehmeditation hat, lässt sie sich sehr gut in den Alltag einbauen. Man kann sich angewöhnen, dann und wann einige Schritte bewusst zu gehen (etwa die Strecke vom Arbeitsplatz zur Bushaltestelle).